Warum gehen Hummer in Hotels, und wie hilft Dir und Freunden das aus einer möglichen Kontaktsperre-Falle? In Kürze weißt Du mehr!

Hummerhotels

Ausgangsbeschränkung, Kontaktverbot – wie schön wäre es jetzt mit ein paar netten Leuten auf einer einsamen, kleinen Insel?

Meine Partnerin und ich sind frisch von einer Tauchreise auf so einer Insel zurückgekehrt. Dort erzählte uns ein Local vom „Hummerhotel“, das sein Cousin betreibt.

Die Hotels bieten den Hummern Schutz vor natürlichen Feinden, sie leben in einem sicheren Habitat.
Zwischen den Hotels, die die Hummer nach Belieben auch verlassen können, stehen auch Fallen. Diesen entnimmt der Betreiber nur so viele Hummer wie nötig. Überschuss – besonders die kleineren Tiere – lässt er wieder frei.
Manche junge Hummer wandern aktiv immer wieder in dieselbe Falle und werden wieder freigelassen, nur um sich scheinbar umgehend wieder auf den Weg zurück zu machen.

Vergleich mit unserer Situation

„Dumme Hummer“ denken wir uns.
Im nächsten Moment halte ich inne und reflektiere darüber, was wir gerade tun.

Wir sitzen gerade in einer Nussschale von Boot und fahren eine weite Strecke über das offene Meer.
Seit Tagen haben wir angespannt gesucht, wie wir aus dem Paradies (einer Insel mit wenigen Leuten in einem Land ohne Corona-Fälle, mit gutem Essen, traumhaften Korallenriffen zum Tauchen, …) in unser sich im Krisenmodus befindendes Heimatland kommen, wo jetzt schon Ausgangsbeschränkung herrscht.

Noch ein paar Tage zuvor war der Gedanke an ein “notgedrungenes” Homeoffice auf der Insel ansprechend bis lustig.
Mit schwindenden Chancen auf einen Rückflug und weltweit zunehmenden Corona-Fällen, war die Option Homeoffice im vermeintlichen Paradies zusehends unattraktiv – Zweifel an der Versorgungsinfrastruktur, ein deutlich gewaltbereiteres Umfeld auf dem Festland, fernab von Freunden und Familie in Notfällen, …

Aufwändige Recherchen nach raren Flügen und Informationen, ob und wo wir noch einreisen bzw. umsteigen dürfen hatten ergeben, dass unser Urlaubsland alle bis auf seine nördliche Grenze schließen, und dass uns aus dem Nachbarland eine Kombination mehrerer Flüge in einer tagelangen, ermüdenden, Reise nach Hause bringen würde. Hoffentlich!

Reflexion

Aber was treibt uns nach Hause? Warum wollen wir vom (noch Corona-freien) Paradies ins gefühlte Epizentrum einer Pandemie, wo wir erst einmal zu Hause bleiben müssen?

Es sind wohl hauptsächlich zwei Punkte:
1) Die Ungewissheit, wie sich die Situation hier im fremden Land entwickeln, und wie sie sich auf unsere Sicherheit auswirken würde.
2) Die Sorge, unfreiwillig lange nicht mehr zu unseren Familien und Freunden Heim zu kommen.

Unser Rückreisewunsch lässt das Zuhause nicht als Falle sondern als sicheren Hafen erscheinen.
Wir nehmen also die lange und unsichere Reise auf uns, um ja wieder daheim sein zu dürfen – daheim im „Hausarrest“.

Wir sind den Hummern doch recht ähnlich. Lieber zurück in die Heimat, zum Bekannten, lieber zurück zu den Unseren – auch wenn es “eingesperrt sein” bedeutet…

Zuhause Bleiben hat Verlust.

Ich spreche nicht davon, dass auf die Klopapierknappheit auch noch die reduzierte Auflösung von Netflix und Youtube folgt. 😉
Viele fühlen sich durch die reduzierten zwischenmenschlichen Kontakte einsam.
Andere sorgen sich um die Sicherheit ihres Jobs.
Bei manchen kommen gesundheitliche Probleme oder sonstige erschwerende Bedingungen dazu.

Und zuhause Bleiben hat auch Gewinn.

Entschleunigung;
Zeit, zu hinterfragen, ob wir in unserem Leben in die richtige Richtung unterwegs sind;
Die Muße, endlich das schon lange wartende Buch zu lesen und zu erleben, wie wenig wir eigentlich wirklich brauchen.

Ich persönlich genieße gerade die vertraute Umgebung, die Gelegenheit, Werte wie Solidarität aktiv zu leben.
Ich empfinde mein Zuhause (und das Kontakverbot) nicht als Falle oder einschränkend. Es fühlt sich mehr an wie die Kuschelhöhlen, die wir uns als Kinder aus Kissen und Decken gebaut haben. Ich bin erleichtert, sicher Daheim zu sein.
Und vorher beim Joggen hat mich die Natur mit ihren Farben daran erinnert, dass auf jede frostige Winterstille das lebensfrohe Blütenfeuerwerk eines Frühlings folgt.

Resümee

Selten liegt uns alles offen, aber immer haben wir die Möglichkeit, bewusst zu entscheiden, welche Haltung und Perspektive wir einnehmen.

Welche angenehmen oder nützlichen Aspekte findest Du in dieser besonderen Situation?
Wie gestaltest Du derzeit Deinen Alltag positiv?